Glass Jars

how did she earn this treatment? it has to turn out bad
run down without reversal – so better watch your fucking step
what goes around comes around, all goes back in the end
exploitation and destruction yet you still benefit
you see your fortune and your leverage and what’s left is neglect
oh how i wish it all was easy like that

it’s not enough to just point fingers, no one can’t take part in it
so somehow everyone’s accountable, i don’t mean what you think

we need a system change, a global system change
to get the slightest change for mother earth to recreate
it’s not the flights you’ve booked, your plastic bags, the glass jars that you’ve bought
the problem’s still capitalism, no matter if it’s green or not

strangled by the curtains – innocent regret – crimson velvet’s burning – examinate

no chance for us to do it right, this train has long been out of sight
as long as the cause isn’t mentioned, efforts are illusions, just well-intentioned

meanwhile i force myself to remember our own insignificance
but havent’t yet decided if that’s comforting or devastating


Dass wir seit Jahrzehnten auf eine globale Klimakatastrophe zusteuern, die, wie sollte es anders sein, vorwiegend von den wohlhabenderen Teilen der Welt ausgelöst und von welcher die ärmeren Teilen der Welt vorwiegend betroffen sein werden, ist hinlänglich bekannt. Und es ist ja nicht so, dass sich dagegen kein Widerstand formiert hätte, nur hatte dieser eben bisher immer das nachsehen, weil Nationen nunmal dazu gezwungen sind, in ständiger Konkurrenz zueinander zu agieren und Klimaschutz schnell zur Nebensache wird, wenn Standortvorteile gefährdet sind. Dass die Auswirkungen dieses Handelns auf lange Sicht nicht an Nationengrenzen Halt machen werden, wird auf kurze Sicht gern übersehen. Und es ist großartig, dass unheimlich viele junge Menschen grenzübergreifend das Grundproblem erkannt haben und sich unter dem Schirm von „Fridays for Future“ organisieren, um dagegen tätig zu werden. Doch es zeigt sich darin auch, dass dieses gut gemeinte Engagement, zumindest momentan, komplett im Bestehenden verhaftet ist. Das Narrativ aktueller Bewegungen á la „Stopp des Klimawandels“ und „Erhaltung der Natur“ ist im Grunde konservativer Sprech, der bewusst nicht die Ursachen angreift. Die Stimmung ist durchweg „retten-was-zu-retten-ist-aber-im aktuell-Gegebenen“ und nicht „das-Wachstumserfordernis-des-globalen-Kapitalimus-lässt-keine-andere-Entwicklung-zu-deshalb-lasst-uns-da-mal-was-drehen-und-diese-gottverdammten-Nationengrenzen-gleich-mit-überwinden“. Keine Forderung von FFF steht der herrschenden Klimapolitik entgegen, egal ob von Uno oder der Bundesregierung. Es wird lediglich schnelleres, entschiedeneres Handeln verlangt, beim Kohleausstieg wie bei erneuerbaren Energien, sogar die Forderung nach einer CO²-Steuer wird vom Vorsitzenden der Kohlekommission mitgetragen. Müll im Park aufsammeln erscheint jungen Menschen derzeit attraktiver als Energiekonzerne enteignen zu wollen – nicht umsonst werden die Aktivist_innen ja eher fürs Schule schwänzen als für ihre Forderungen kritisiert. Das liest sich alles viel negativer als es eigentlich gemeint ist und selbstredend ist die Bewegung ja auch total heterogen, entwickelt sich und schafft es ein grundlegendes Bewusstsein für die Problematik zu erreichen und unheimlich viele junge Menschen einzubinden. Das ist toll und wichtig. Aber es muss eben als Startpunkt betrachtet werden.

„Während man hierzulande darüber diskutiert, auf Urlaubsflüge zu verzichten und die Flugpreise zu erhöhen, um die Menschen auf den Malediven zu retten, haben die realen Menschen auf den realen Malediven gerade ihren Flughafen ausgebaut und die Flugpreise drastisch gesenkt. Es war eine der wichtigsten Forderungen im letzten Wahlkampf. Im Bangladesh der Klimabewegung steigt den Menschen bereits der Ozean zum Hals, weil die reichen Industrieländer nicht schnell genug aus der Kohleverstromung aussteigen. Im realen Bangladesh wurde der Bau eines riesiges Kohlekraftwerks am Mangrovenwald beschlossen (Ivo Bozic, jungle world 18/2019).“ Das Problem an der Wurzel zu fassen bedeutet, eine grundlegende Kritik an der kapitalistischen Produktionsweise und ihrem Naturverhältnis zu formulieren und auf dieser Grundlage gesellschaftliche Gegenentwürfe aufzuzeigen. Wenn Menschen sich aber damit begnügen, statt mit der Plastiktüte zum Discounter nun mit dem Jutebeutel zum Bioladen oder dem Unverpackt-Laden zu gehen (was in gewisser Weise ja mittlerweile auch zu einer Art Statussymbol jener Menschen verkommen ist, die sich das eben leisten können) und dabei glauben das Klima gerettet zu haben, kann das den wirklichen Fortschritt sogar verhindern. Natürlich ist bspw. eine vegane Lebensweise sehr sinnvoll und gut dazu geeignet, herrschende Verhaltens- und Sichtweisen herauszufordern (und selbstredend gibt es außer dem Klimaaspekt noch weitere schwerwiegende Pro-Argumente). Der Klimawandel selbst ist jedoch nichts, das wir durch unsere persönlichen Entscheidungen unmittelbar beeinflussen können – auch wenn die neoliberale Ideologie die uns umgibt und unser eigener Anspruch das gern so hätten. Das heißt nicht, dass ihr jetzt 1000 Inlandsflüge buchen oder eure super-conscious Bambus-Mehrweg-Kaffeebecher wegschmeißen sollt. Aber es heißt, dass es eigentlich keinen Grund gibt, sich mit derlei persönlichen ethischen Entscheidungen, die ehrlicherweise oft in erster Linie dem eigenen guten Gewissen dienen, über andere zu erheben. Und ja, das muss ich mir auch selbst öfter als mir lieb ist in Erinnerung rufen. Es ist zum Verzweifeln.


It is well known for decades that we’re heading towards a global climate catastrophe which, how could it be otherwise, is triggered predominantly by the more prosperous parts of the world and which will predominantly affect the poorer parts of the world. And it is not the case that no resistance has been formed against it, only until now it has always been the case that nations have been forced to act in constant competition with each other, and climate protection quickly becomes a secondary matter when locational advantages are endangered. Getting to the root of the problem means formulating a fundamental critique of the capitalist mode of production and its relationship to nature and, on this basis, pointing out social counter-concepts. Which is a hard but necessary way. But it sadly won’t help that much alone if people are content with just going to the health food store with a jute bag (if they can afford that at first) instead of using plastic bags and get their groceries from cheap discounters.