Everyone

start: 04:24

they’re drowning, they’re starving – they get rid of their right to live
they’re prisoned, they’re tortured – cause their thoughts are too progressive
they’re oppressed, they’re driven out – they don’t fit in the big concept
they’re harassed, they’re exploited – and you’ve got nothing to do with it

be true to yourself and stop talking shit
you’re just a selfish fuck who’s always trying to fit

if it’s not directly concerning you, you directly dismiss
all you care about is trivial but that’s just how it is

no matter how many books you’ve read, no matter what’s on your account
the world get’s driven to it’s end while your life is safe and sound
fuck everything you know if you don’t know the word compassion
and what is your compassion worth if it doesn’t lead to action?

I dare you, don’t tell me you wouldn’t know what’s going on
you’ve simply closed your eyes, your ears and keep living like this for years
how can you be like that? how can you be like that?
you say you’re just like everyone – how can you be like that?


Die Gleichgültigkeit, mit der viele Menschen auf all das reagieren, was nicht unmittelbar ihren Dunstkreis betrifft und das tiefe Unverständnis meinerseits gegenüber solch einer Geisteshaltung bilden die Grundlage für diesen Song. Wir leben in einer vernetzten Welt, binnen Sekunden werden wir Zeug_innen des Leides in allen Teilen der Welt. So viele Menschen werden unterdrückt in autoritären oder totalitären Regimen, leben unter der Bedrohung islamistischer Schlächterbanden, leiden unter bitterer Armut oder werden verfolgt, weil sie nicht kompatibel mit den Vorstellungen des jeweils herrschenden Systems sind. 2262 Menschen sind im Jahr 2018 im Mittelmeer ertrunken, weil „sichere Außengrenzen“ für die europäische Mehrheitsgesellschaft offensichtlich ein höheres Gut sind als das Leben dieser Menschen. Und wir bekommen das alles mit. Doch viel zu viele Menschen blenden all das aus, alles was vor dem eigenen Gartenzaun passiert ist nicht von Interesse – und das ist noch der bessere Fall, wenn die Alternative darin besteht, dass sie sich zusammenrotten und gewaltsam gegen die imaginierte Überfremdung vorgehen. Weil der eigene Wohlstand gefährdet ist und die Sozialsysteme nicht überlastet werden dürfen. Was da für eine Vorstellung dahintersteht. Als hätte das eine nichts mit dem anderen zu tun, als wäre der globale Kapitalismus vom Himmel gefallen und als wäre der Kolonialismus etwas, das nicht bis heute riesige Auswirkungen hätte. Als wäre bspw. nichts dabei an der ununterbrochenen wirtschaftlichen Unterstützung des Mullah-Regimes im Iran und den bis heute andauernden Waffenlieferungen nach Saudi-Arabien. Undundund. Die neoliberale Gesellschaft drängt uns dazu, alles um uns herum auszublenden und in erster Linie das eigene Fortkommen im Blick zu haben – was konsequent weitergedacht eben das Fortkommen der „eigenen“ Nation bedeutet. Und diese Ideologie ist so erfolgreich, dass sie von der überwiegenden Mehrheit unhinterfragt übernommen wird und Solidarität für viele zu einem Fremdwort verkommen ist. Weil andere Dinge in der öffentlichen Wahrnehmung einfach wichtiger sind. Wir können gar nicht so schnell schauen wie neue Bedürfnisse erschaffen werden, die wir für den Anschein des persönlichen Erfolges unbedingt benötigen und wir machen mit, weil es machen ja schließlich alle so, es kann ja so falsch nicht sein. Und manchmal ertappe ich mich dabei wie ich denke, dass es doch wirklich viel einfacher wäre, fröhlich sein Leben vor sich hinzuleben und das Leid der Welt, an dem man unmittelbar ja tatsächlich nichts ändern kann, so gut es geht auszublenden. „But that’s just how it is“, oder? Wap bap.


The indifference with which many people react to everything that doesn’t directly affect themselves forms the basis for this song. We live in a connected world, within seconds we become witnesses of the suffering in all parts of the world. So many people are oppressed in authoritarian or totalitarian regimes, live under the threat of islamist terror groups, suffer from extreme poverty or are persecuted because they are not compatible with the ideas of the respective ruling system. 2262 people drowned in the Mediterranean in 2018, because “secure external borders” are obviously a higher good for the European majority society than the lives of these people. And we are seeing all this. But far too many people ignore all that. The neo-liberal society urges us to blank out everything around us and primarily to have our own progress in mind – which often means the progress of ”our” nation synonymously. And this ideology is so successful that it is adopted unquestioningly by the vast majority while solidarity has become a foreign word for many.